„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen.“ LK 12,49

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen.“ LK 12,49

Dieses Jesus-Wort aus dem Lukasevangelium, mit dem unser erster Einkehrtag dieses Jahres am 18. Januar überschrieben war, führte uns direkt zur „Feuerprobe“ Propheten Elija (vgl. 1 Kön, Kap. 18). Unserem Referenten, P. Johannes Rothärmel CP, Pasing, gelang es, durch seine Ausführungen entlang dieser großen Gestalt des Alten Testaments, die gut 80 Teilnehmer zu einem tieferen Verständnis unserer Zeit und unseres Selbstverständnisses als „Jünger“ Jesu zu führen. Werner Spitzl, unser Ehrenvorsitzende, war dabei und berichtet.

Viele Menschen deuten unsere Zeit als Zeit einer „Elija-Erweckung“, sie nennen unsere Generation „Elija-Generation“ und verweisen auf die Erlösungsbedürftigkeit, die Sehnsucht vieler Menschen nach Rettung. Die Spannungen und Konflikte in der Welt bereiten zunehmend Sorgen, die Zerstörung der Umwelt wird zumindest in den Industrienationen von vielen als lebensbedrohlich empfunden, der große Wandel auf vielen Ebenen unseres Lebens und die damit verbundenen Herausforderungen machen den Menschen seit langem Angst. Eine Frage aber stellt sich neu in unserer Generation: es ist die Gottesfrage selbst – genauso wie zur Zeit des Elija, als der König Ahab zusammen mit vielen Israeliten vom wahren Glauben an Jahwe abgefallen war und sich den heidnischen Kulten, v.a. dem Baalskult, zuwandte.

Auch heute stellt sich für viele die Gottesfrage: der Glaube an den einen Gott ist nicht mehr selbstverständlich, die Glaubenswahrheiten scheinen mehr und mehr zu verdunsten, vielen Menschen fehlt die Klarheit in der Darstellung der Wahrheit, sie sind aber auf der Suche nach Wahrheit und festen Werten und sind vielfach enttäuscht von abspeisenden Antworten und unterschwelligen Angeboten, wie sie bis in unsere Kirche hinein zu finden sind. Ja, bis in die Kirche selbst hinein stellt sich die Gottesfrage und dabei wird oft vergessen, dass wir in der Heiligen Schrift und im Katechismus feste Grundlagen für unseren Glauben haben und Jesus selbst von sich sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

Was macht nun unsere Zeit speziell zu einer „Elija-Generation“?
Es sind zwei gegenläufige Bewegungen: Da ist einmal die ansteigende „Komplikation“, die zunehmende Komplexität der Welt und des Lebens, die den Menschen Angst macht, sie lähmt und das Vertrauen verlieren lässt. Auf der anderen Seite finden wir eine ansteigende „Bewegungsenergie“ aus dem Heiligen Geist. Es entstehen neue überzeugte Gemeinschaften und Bewegungen, es entsteht neue Jüngerschaft, es entsteht ein neues Bild von Gemeinde und Gemeinschaften, die aus Gott heraus leben. Diese Entwicklung erweckt Hoffnung; wir brauchen diese neue „Elija-Generation“.

Damit fällt auf unsere Generation der Ruf, wie Elija für die Wahrheit Zeugnis zu geben, das Wort des Herrn als Wahrheit zu verkünden und auf die Suche der Menschen nach Wahrheit und festen Werten zu antworten. Dabei dürfen wir uns als wahre Jünger des Herrn darauf verlassen, dass Gott selber die Führung übernimmt und mit seiner Fürsorge für uns eintritt.

Wie die Perikope von Elija und der Witwe aus Sarepta zeigt, gilt diese Fürsorge, diese Vorsorge Gottes, nicht nur dem Propheten selbst, sondern weitet sich auch auf seine Unterstützer aus; wer sich Gott anvertraut, lebt nicht ohne Komplikationen, kann aber darauf vertrauen, dass Gott die Ressourcen nutzt und damit noch größere Möglichkeiten eröffnet.

Sehr plastisch und beeindruckend schilderte P. Johannes das Brandopfer des Elija in 1 Kön 18. Elija stellt sich Gott zur Verfügung, er leistet seinen „Elija-Service“, um im Namen Gottes in die Welt hineinzuwirken und fordert im Vertrauen auf Gott die 450 Baalspriester unter Spott regelrecht heraus. Er baut den niedergerissenen Altar des Herrn aus zwölf Steinen nach der Zahl der Stämme Israels wieder auf, er lässt Wasser auf das Opferholz und das Schlachtopfer schütten, er erbittet von Gott die Feuerprobe und das Feuer frisst das Opfertier, das Holz, die Steine, die Erde und leckt sogar das Wasser im Graben auf. Das Volk erkennt im Feuer das Wirken Jahwes und kehrt um, die Baalspriester werden ergriffen und getötet. Das Feuer der Liebe Gottes, das auf unsere Welt fällt, ist auch heute Zeichen des Wirkens Gottes, es zerstört auch heute in den neuen Dogmatismen die Baalsaltäre unserer Zeit.

„Das sind die Tage Elijas‘!“
(ws)