Unsere heutige Situation
Die Situation heute, im „Nach-Christlichen Zeitalter“ Europas, deutet auf eine Wende hin. Der Zusammenbruch der geistigen und moralischen Werte der Vergangenheit geht über zur Suche nach einem neuen Sinn, einem neuen Halt. In dieses Suchen hinein muss die Frohbotschaft der Erlösung wieder neu verkündet und christliche Gemeinschaft neu aufgebaut werden, in der die Nachfolge Jesu in Liebe und Brüderlichkeit gelebt und erfahren wird.
Der Missionsauftrag Jesu gilt jetzt besonders auch uns, um die Welt von heute zu erreichen:
Geht hinaus in alle Welt, verkündet die frohe Botschaft allen Völkern … macht alle Geschöpfe zu meinen Jüngern …
Mt 28,18-20.
Wir erleben heute ein neues Pfingsten, ein neues Ausgießen des Heiligen Geistes, ein Wiederaufleben der charismatischen Geistesgaben (z.B. 1 Kor 12,8-11) mit dem Zweck, die Christen für ihre Missionsaufgabe zu rüsten. Dadurch entfalten sich auch in größerer Vielfalt die Ämter und Dienste in den Gemeinden, die in 1 Kor 12, 28-31 aufgezählt werden.
Entfaltung und Anerkennung der Dienste und Ämter
a) „Gott beschloss, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21).“
Die Welt von heute muss geschüttelt werden durch die zündende Predigt des unverfälschten und unverdünnten Evangeliums. Das reine Evangelium als echte Frohbotschaft, besteht nicht nur in Worten, sondern in lebendigen Beweisen von Gemeinschaften der Liebe, die das Evangelium leben. Die christliche Frohbotschaft muss wesentlich in den menschlichen Beziehungen aufgezeigt und gelebt werden (vgl. Joh 17, 21-23, 15,12 und 17; 13,34-35: „Daran soll die Welt erkennen …“.)
b) „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt, dass ihr hingeht und Frucht bringt …“ (Joh 15,16). Dieses Wort Jesu gilt für alle Seine Jünger – und alle Menschen sollen Jünger Jesu werden. Aber aus der Schar Seiner Jünger berief Jesus 12, die er „Apostel“ nannte (Lk 6,13). Dies nach einer im Gebet durchwachten Nacht (Lk 6,12).
Die Bischöfe in Gemeinschaft mit dem Papst sind die legitimen Nachfolger jener Gruppe von 12 Aposteln. So ist das Amt der Apostel nie ausgestorben, sondern ununterbrochen weitergeführt worden und die Kirche lebt, trotz mancher Schrammen im Lauf der Jahrhunderte, „und die Pforten der Hölle werden sie nie überwältigen“ (Mt 16,18).
c) Aber das Wort „Apostel“ bekam seit der Urkirche noch eine zweite Bedeutung, die der Hl. Paulus unter den Charismen aufzählt (1 Kor 12,28) und durch die Gott Seine Kirche führt und stärkt. Wir sollten die beiden Bedeutungen nicht einfach verwechseln. Wir meinen im Sinne des Hl. Paulus die Gabe das Wort Gottes so zu verkünden, dass es Herzen bewegt, die Hörer sich der Gnade Gottes öffnen und sich so ihr Leben umwandelt und Seelen bekehrt werden. Es ist dringend notwendig, dass wir besonders für dieses Charisma beten, dass es wieder auflebt in allen Formen der Seelsorge, im Laienapostolates, in allen Gemeinden und in unseren Gebetsgruppen. Gott hat schon immer, zu allen Jahrhunderten Frauen und Männer in der Kirche erweckt, die diese Gabe haben. Aber wegen der drängenden Notwendigkeit unserer heutigen Zeit brauchen wir viel, viel mehr, wir brauchen Tausende und Millionen, nicht nur Einzelne sondern ganze Gruppen und Gemeinschaften von Heiligen, in denen das Charisma des Apostolats wirkt und ausstrahlt. Damit die Frohbotschaft der Welt von heute gebracht und Millionen von Menschen zu echten Jüngern Jesu gemacht werden. Ähnlich sollten auch alle anderen Charismen, die in 1 Kor 12,28 genannt werden, wieder aufleben und zum Einsatz kommen.
Wenn wir Ausschau halten nach den Zeichen der Endzeit, wie der Parabel vom Feigenbaum (Symbol für Israel) in Mt 24,32, wenn wir den Zusammenbruch von Moral und Glaubenstreue sehen (vgl. 2 Tim 3,1-5), spüren wir immer dringlicher, dass die Welt den Retter braucht, notwendiger als je zuvor in der Kirchengeschichte. Wir spüren die Notwendigkeit, die Frohbotschaft, dass Jesus der Herr und Erlöser ist, schnell und unverkürzt zu unseren Lebzeiten allen Menschen zu verkünden: In allen Ländern der Heiden und der Moslems und auch und besonders den lauen und abgefallenen Nachkommen früherer Christen mitten unter uns. Jeder gefirmte Christ trägt mit Verantwortung und muss sein Charisma entdecken und auch einsetzen!
Einmal predigte darüber jemand:
Was wir heute brauchen, ist eine Massenbewegung des Heiligen Geistes (wie wir sie in Ansätzen in der Charismatischen Erneuerung sehen). Es ist wichtig, alle menschlichen Talente zu entwickeln, auszubilden und einzusetzen, und um die Gaben und Charismen des Geistes zu beten, „um alle Heiligen auszurüsten für die Erfüllung ihres Dienstes, um den Leib Christi aufzubauen“ (vgl. und lies: Eph 4,11-16). Diese Dienste und Gaben haben den Zweck, alle Heiligen, d.h. alles Christen auszurüsten, damit jeder Christ mitwirkt, den Leib Christi, d.h. die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden aufzubauen. Dies ist der einzige Weg, unsere Abgefallenen und Kirchenfremden zu evangelisieren. Es genügt nicht, nur Experten und Berufsprediger einzusetzen.
„Qualitäten der End-Zeit Apostel“ nach P. Lombardi
Diese Eigenschaften sind nicht Voraussetzungen, die schon vollendet da sein müssen, ehe man anfängt, aber sie müssen so angestrebt werden, dass sie im „Praktikum“ unseres Einsatzes für Christus sich entfalten und dann auch allmählich immer mehr sichtbar werden.
- Die Lehre Jesu und Seiner Kirche kennen: Darum die Bibel lesen, Worte Jesu auch auswendig lernen, sich mit der Lehre der Kirche, den Katechismus der Kath. Kirche (KKK) beschäftigen.
- Die Realität des Lebens und der Welt kennen: Die Umgebung in der wir sind, die Probleme der Menschen um uns, um sie dort abzuholen, wo sie stehen.
- Disziplin und Gehorsam: Die Berufung und die Standespflichten von Gott annehmen und treu erfüllen mit allem, was dazugehört, die Führung in Kirche und in der Gruppe, zu der Gott mich gerufen hat anerkennen und stützen und mitdenkend und mittragend meine Fähigkeiten und Gaben dort einsetzen.
- Teamfähigkeit: Andere Dienste und Fähigkeiten unterstützen, mit ihnen zusammenarbeiten auch in Gruppen und Zellen, Leben und Güter miteinander teilen, voneinander lernen, anderen Hinweise geben.
- Mitfühlen mit anderen: Mit ihren Freuden, ihrem Leid. Bereit den Beladenen und Kranken zu helfen, seelisch und körperlich zu heilen …
- Initiative zeigen: Unter der Führung des Heiligen Geistes muss manches schnell getan werden. Nicht lange auf Anweisungen, auf bürokratischem Weg warten. Schnelles Handeln auf eigene Verantwortung nach kurzem Aufblick im Gebet ist manchmal notwendig.
- Großherzig sein: Sich voll für Seinen Dienst einsetzen, die Pflichten treu erfüllen, das ist Gottes Wille. Dein Opfer nicht in Millimetern abmessen: Gott lässt sich an Großmut nicht übertreffen …
- Deine Persönlichkeit voll zur Entfaltung bringen: Mit Jesus als Deinen Mittelpunkt!
- Lebendiger Glaube: Der kühne Glaubenssprung, das absolute Vertrauen in Gottes Gnade, das jedes Ereignis und jede Situation unter Gottes Herrschaft stellt und aus dem Bewusstsein handelt, selbst Werkzeug Gottes zu sein: Alles von Gott erwarten, um Seine Herrschaft auszubreiten und sich von Ihm führen lassen und gleichzeitig sich selbst voll engagieren und einsetzen.
- Demut: Sich bewusst sein und spüren: Wir sind nur unnütze Knechte, Werkzeuge. Alle Talente und Geistesgaben sind nicht aus uns und für uns, sondern von Gott gegeben für Sein Reich.
- Hoffnung: Die göttliche Tugend der Hoffnung wächst, selbst wenn jede menschliche Hoffnung zusammenbricht. Enttäuschungen sind eine gute Gelegenheit zur Läuterung, Probleme werden zu Hilfsmitteln, unsere Schwächen aufzudecken, um noch mehr auf den Herrn zu hoffen und Ihm zu vertrauen.
- Liebe: Manche sehen diese Leben nur als eine Serie von Hindernissen und Stolpersteinen auf dem Weg zur Heiligkeit. Aber Liebe ist die Aufgabe und Atmosphäre des christlichen Lebens. „Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen …“ (Mt 5,16; vgl. auch Gal 5, 22-23; 1 Kor 13).
- Heiligkeit: Vollkommen wie der himmlische Vater (Mt 5,48)! Wie Liebe als Ziel des christlichen Lebens angestrebt werden muss, so sind auch die Gaben und Charismen des Heiligen Geistes (1 Kor 12,8-11) notwendig, um Gottes Werk für Sein Reich zu verrichten, nämlich den Leib Seines Sohnes Jesus auf dieser Erde aufzubauen (Eph 4, 11 f). Wir müssen darum bereit werden, füreinander unser Leben hinzulegen (1 Joh 3,16) und so jene christliche Gemeinschaft werden, die wir nach Gottes Willen sein sollten.
Die geschilderten Eigenschaften sollen hilfreiche Wegweiser sein für den Anfang, Gott wird dann solche Menschen, die sich darum bemühen, weiterführen. Lassen wir uns ganz auf Gott ein, übergeben wir uns ganz Ihm, arbeiten wir mit Ihm mit, gemäß Seiner Führung und seien wir jetzt bereit, solche Menschen zu werden, jeder von uns!
- Die Dringlichkeit, die heutige Kirche wach zu rütteln und alle potentielle Apostel in diesen Tagen zu mobilisieren!
- Was erwartet Gott von uns, das wir es jetzt schon sind oder bald werden?
- Wer unter uns hat Ansätze zum Charisma des Apostolats oder braucht heute das Gebet (Segnung mit Handauflegung) um es zu entwickeln?
- Welche Schritte können wir tun, um eine Gemeinschaft von Heiligen zu werden?(Während der Woche obige Anregung und Bibelstellen durchlesen und weiter durchbeten und vor Gott damit anfangen!)
James Kennedy
Handbuch für Gemeindewachstum. Telos-Reihe. Verlag der Liebenzeller Mission.
Stephen Clark
Wenn nicht der Herr das Haus erbaut. Christliche Gemeinschaften, Kirchliche Erneuerung, Pastorale Lösungen. Verlag Styria.
Jesus, gib uns den Geist,
der wie Feuer ist, wie Sturm,
wie Worte, die alle verstehen.
Gib allen Deinen Geist,
der zusammenführt und
neu werden lasst.
Amen.