Zum diesjährigen Pfingstfest möchten wir diesen Bericht aus 2018 ins Gedächtnis rufen:
Bericht vom Segnungsgottesdienst am 15. Mai 2018 in der Kapelle des Don-Bosco-Zentrums, Regensburg.
Von der Schwierigkeit an Pfingsten zu predigen, mag wohl der ein oder andere Kirchgänger schon etwas mitbekommen haben. Ganz anders war es beim Segnungsgottesdienst mit Propst Maximilian Korn, von dem viele Gottesdienstbesucher reich beschenkt und erfüllt nach Hause gingen. Mit klaren und verständlichen Worten zeigte der Augustiner Chorherr aus Paring, wie einfach es sein kann, über den Heiligen Geist zu predigen.
Da war zu Anfang der Hinweis auf den Unterschied zwischen den Charismen des Heiligen Geistes, die man für andere geschenkt bekommt, und den Gaben des Heiligen Geistes, die für die Entwicklung des eigenen Glaubenslebens grundlegend sind. Zu ihnen gehören Gottesfurcht, Frömmigkeit, Wissenschaft / Erkenntnis, Stärke, Rat, Einsicht und Weisheit. Diese Reihung wird aus Jesaja 11,2 abgeleitet und kann aufsteigend gesehen werden, beginnend mit der Gottesfurcht hin zur höchsten aller Gaben, der Weisheit.
Im Folgenden erklärte Propst Maximilian Korn die einzelnen Gaben: Die Gottesfurcht hat nichts mit Angst zu tun, sondern damit, dass ich Gottes Größe und Herrlichkeit erkenne und anerkenne. Frömmigkeit will mir helfen, Gott in rechter Weise zu verehren und bewahrt mich vor „falschem“ Beten. Denn es stellt sich ja die Frage: weiß ich wirklich, ob das, was ich erbitte, auch wirklich gut ist? Und ist nicht Er der Herr, habe ich Ihm etwas vorzuschreiben? Zudem hilft uns diese Gabe, die Beziehung zu Jesus zu pflegen. Die dritte Gabe, die der Erkenntnis / der Wissenschaft hilft, den Glauben immer tiefer zu verstehen, zu durchdringen und erklären zu können.
Auch bei der nächsten Gabe gilt, wie bei allen anderen Gaben: sie beziehen sich auf Gott. Beim Rat will mir der Heilige Geist helfen, mich für das Gute und Gottgemäße zu entscheiden. Die fünfte Gabe, die der Stärke, hilft mir meinen Glauben standhaft zu leben und bei Widerstand nicht weich zu werden. Die letzten beiden Gaben wollen mich mit Gott verbinden: Die Gabe der Einsicht hilft mir, Gott in Seinem Wesen zu erkennen. Ich erkenne, dass Er ganz und gar Liebe ist. Diese Gabe will die Sehnsucht in mir nach dieser Liebe wachsen lassen. Die höchste Gabe, die der Weisheit, will mich in Christus umgestalten, damit ich Ihm ähnlich und mit Ihm Eins werden kann.
An den Gaben können wir auch erkennen, wie sehr Gott uns liebt. Sie sind Sein Geschenk an uns. Sie erfordern jedoch auch unsere Mitwirkung. Propst Korn zeigte abschließend an Situationen aus dem Alltag, wie ich in meinem Leben mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten kann. So kann ich bei Zweifeln um die Gabe des Rates bitten, damit ich mich für das Gute entscheide. Bei Schwächen, die mich immer wieder in Sünde fallen lassen, soll ich um die Gabe der Gottesfurcht bitten. Sie wird mir Gottes Größe und Heiligkeit zeigen, was mich dann von Sünde abhält.
Die Predigt endetet mit dem Gedanken, dass sich all diese Gaben im Laufe des Lebens entfalten müssen, um so ein Fundament zu bilden, auf dem der Heilige Geist Seine Charismen schenken und durch sie wirken kann. Die Gaben wollen aber auch erbeten sein. Aber nicht in einer zurückhaltenden Art, sondern in einer Haltung, die sagt: Herr, gib sie mir alle, ich bin offen für sie!
Der Gottesdienst endete mit Eucharistischer Anbetung, Einzelsegnung von Propst Maximilian und seinem Gebet um diese Gaben. So wurde an diesem Abend das Wort aus der Tageslesung Wirklichkeit: Ich bezeuge euch das Evangelium der Gnade (vgl. Apg 20,24).
Gnade = unverdientes Geschenk