Was ist eigentlich die Kirche?

Was ist eigentlich die Kirche?

Ein ganz aktuelles Thema zur momentanen Diskussion in der Kirche

Ihre Ämter und Dienste

Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir: „… Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen …“ Durch die Geistsendung auf die im Gebet vereinten Jünger Jesu wird Kirche und daraus Gemeinschaft der Heiligen.

Im großen Glaubensbekenntnis bekennen wir in der Glaubensaussage über die Kirche noch einige Wesensmerkmale: „Wir glauben . . . und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche …“

  • Christus hat uns eine Kirche gestiftet und gewollt, die Trennung in viele Kirchen und Denominationen ist nicht sein Wille.
  • Die Kirche besteht aus unvollkommenen, schwachen, sündhaften Menschen, die aber durch Gottes Gnade zur Heiligkeit berufen sind und durch die Kirche die Hilfen zum heilig werden schöpfen können. Die vielen Heiligen sind ein leuchtendes Beispiel dafür.
  • Die Kirche ist katholisch, d. h. Universal, für alle Völker, Kulturen und Zeiten („katholisch“ griechisch: „kat-holi-ke`“, aus kat – holen – ten – gen = über die ganze Erde).
  • Die Kirche ist katholisch, d. h. Sie ist verwurzelt in der Lehre der Apostel Jesu und hält fest an der ununterbrochenen Verbindung in Glaube und sakramentaler Weitergabe und Apostolischer Sukzessio (Handauflegung bei Bischofs- und Priesterweihe) bis zurück zur Zeit der Apostel.
  • Kirche“ – schottisch „Kirk“, griechisch „Kyriake“ = dem Herrn gehörig, lateinisch: „Ecclesia“ = griechisch „Ek-klesia“ = Versammlung, Gemeinde der „Herausgerufenen“. Wir meinen mit diesem Wort das „Volk Gottes“ (II. Vat. Konzil) als die universale (=katholische) Weltkirche, als auch die örtliche Gemeinde und Ortskirche, in der der Leib Christi an einem Ort Gestalt nimmt.

A) Unser Bedarf und Gottes Plan

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei Gen 2,18 …»

Wir haben das Bedürfnis wo hinzugehören. Gott hat sich ein Volk erwählt, im Alten Bund, aus einer Gruppe von Sklaven, die dann vierzig Jahre als Nomadenvolk in der Wüste geläutert, erzogen und zusammengeschweißt wurden für ihre Aufgabe im Heilsplan Gottes. Sie entwickelten ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl Gen 12,2 …» ;Ex 6,6 …» ; Ex 19,5-6 …» ; Ex 24,7-8 …»

Warum? – Weil Gott sie liebte! Deut 7,6-8…»

; Hosea 2,16-18…»

B) Das neue Volk Gottes: Die KIRCHE

(Röm 9,24 f …»

; auch als Ortsgemeinde 1Kor 1,2 …» u. ä.)

  • Auf Wanderschaft, wie einst: Judith 5,9 …»
  • Mit Kraft und Vollmacht ausgestattet: Apg 1,8 …» ; Lk 24,49 …» ; Joh 15,26-27 …» ;
  • Ein geeintes Volk: Joh 17,21 …» ; Apg 2,42-47 …» ; Apg 4,32 …»
  • Christi Leib: 1 Kor 12,12…» ; 1Kor 12,27 …» ; Joh 15,4 …» ;
  • Verschiedene Glieder mit unterschiedlichen Gaben und Aufgaben, zu einem Zweck: 1Kor 12,4-7 …» ; 1Kor 12,28 …» ; Eph 4,11-13 …»
  • Ein Volk zum Lobpreis Gottes: 1 Pet 2,9 …» ; Lk 22,19-20 …»
  • Ein Volk, das treu und verbindlich festhält an der Lehre, der Gemeinschaft, der Eucharistie und im Gebet: Apg 2,42 …»
  • Ein Volk, in dem einer den anderen liebt: Joh 13,35 …» ; 1Kor 13,4-7 …»
  • Ein Volk, dass durch Unterweisung reift: 2Tim 3,14-17 …» ; 2Tim 2,2 …» ; Apg 2,42 …»
  • Ein Volk mit Vorstehern und Ordnung; Mt 16,18 (Petrusamt) …» Apg 2,14 …» und Apg 6,2-4 …» und Apg 16,14 …»

In der Weltkirche wurde das Petrusamt ohne Unterbrechung weitergeführt bis auf den jetzigen Papst. Aber auch für Ortskirchen und Gemeinden gilt Hebr 13,17 …»

. Die Leitung der Kirche und Gemeinde braucht die Führung durch den Hl. Geist, vgl. Joh 10,10-14 …» ; 1 Tim 6,11 …» ; 1 Kor12,25 …» .
Die wichtigste Aufgabe der Pfarrgemeinde und der Basis-Gemeinschaften innerhalb der Pfarreien, die diese Gemeinschaften mittragen und stärken…. Mt 18,20 …» ; Eph 4,12 …» ; Bausteine im Haushalt Gottes: Off 21,3-4 …» ; 2 Kor 3,17 …» ; 1 Pet 2,16-17 …» ; Eph 2,19-22 …»

Das ist die Kirche, die wir lieben, trotz aller menschlichen Runzeln, die eine, heilige katholische und apostolische Kirche, von Jesus selbst gegründet. Dankbar bejahen wir die Gnade, das Privileg zu ihr zu gehören.

ORDINATION – Das Weihesakrament (Priesterweihe)

Die Apostel bestellten unter Gebet und Handauflegung „Älteste“ für die neugegründeten Kirchengemeinden – das Weihesakrament. Diese Ordination oder Weihe durch Handauflegung wurde ununterbrochen von den Aposteln durch ihre Nachfolger, die Bischöfe, weitervermittelt bis in unsere Zeit (=Apostolische Sukzession). Zur Bischofsweihe sollen immer drei (oder mehr) Bischöfe die Hände auflegen. Nur Bischöfe haben die Vollmacht, dieses Sakrament zu spenden und andere Männer zu Priestern oder Diakonen zu weihen. Nur gültig geweihte Bischöfe und Priester haben die Vollmacht, die Eucharistie gültig zu vollziehen, d. h. die Hl. Messe zu feiern, dass aus Brot und Wein der Leib und das Blut Christi gegenwärtig wird. Sie haben auch die Vollmacht, Sünden zu vergeben. Die Diakone dürfen, Kraft ihrer Weihe, mit den Bischöfen und Priestern, auch predigen und den Glauben lehren, taufen, die kirchliche Eheschließung einsegnen, Andachten und Beerdigungen halten (einige dieser letzteren Aufgaben dürfen zum Teil auch an Laien delegiert werden). Die Firmung wird meist vom Bischof gespendet, kann aber auch von einem Priester gespendet werden, der vom Bischof oder vom Kirchenrecht dazu delegiert ist. Zur Krankensalbung ist auch ein Priester erforderlich.

Das Weihesakrament hat 3 Stufen

  • Diakonatsweihe (Apg 6,1-7 …» )
  • Priesterweihe (in Apostelbriefen Presbyter / Älteste genannt) und
  • Bischofsweihe (im NT auch mit „Vorsteher“ übersetzt, auch Hirte, in der Offenbarung Kapitel 2 u. 3 „Engel“ der Gemeinde genannt)

Zur Weihe werden Männer aus dem Volk genommen, für das Volk, zum Dienst, zum dienen. Ihre Aufgabe ist Christus im Wort, im Opfer und im Sakrament den Gläubigen zu bringen. Die Berufung dazu kommt von Christus, durch seine Kirche. Er soll Christus seinen Brüdern und Schwestern nahe bringen durch die Predigt, die Sakramente, durch sein Leben und ganzes Wesen. (Wie Papst Joh.-Paul II in Fulda sagte, ist diese Totalausrichtung auf Christus den Freund und die Durchlässigkeit Christi für die Brüder und Schwestern ein Idealziel zu dem auch der Zölibat als Ausrichtung des Herzens hilft.)

Das bringt uns zum Charakter des Sakramentes

Der Charakter dieses Sakramentes, der auch bei Untreue und Laisierung nicht ausgelöscht wird, sondern nur nicht ausgeübt werden darf: Fähigkeit, die Sakramente zu spenden, offiziell Christus zu predigen und zu bringen, verlangt eine unwiderrufliche Ganzhingabe an Christus (Luk 9,62 …»

). Priester werden für das Volk, für die Gemeinde geweiht, haben ihr Wohl am Herzen. Christus hat aber seine Kirche auf Menschen gegründet – so sind Priester auch oft enttäuschend menschlich und unvollkommen: Aufatmen der Erleichterung – oder ein Skandal? Auch bei berechtigter Kritik an individueller Amtsführung, Leben oder Dienst Einzelner das Kind nicht mit dem Bade ausschütten! Christus enttäuscht dich nie, auch wenn sein Diener dich enttäuscht! Priester bleiben notwendig, auch wenn – Gott sei Dank!- durch den Priestermangel viele Gemeinden auf längst fällige Verteilungen der Aufgaben auf mehr Schultern und größere Differenzierung der Dienste gezwungen werden (Eph 4,11-16 …» ; 1Kor 12,28 …» ). Das Gebet um Arbeiter für den Weinberg des Herrn ist wichtig! (Luk 10,2 …» ). Gottes Wort: zu den oben genannten Schriftstellen noch: 1 Kor 11,23-25 (Eucharistie) …» ; Hebr 5,1-4 …» ; 1 Kor 7,32-34 (Zölibat) …» ; 1 Kor 4,9-13 …» ; 1 Tim 4,14 …» ; 2 Tim 1,6 …» .

Die Kirche, der Leib Christi, ist nach Jesu Willen gegründet und geordnet, ausgestattet mit Vollmacht, in Liebe zu dienen und das Werk Christi fortzuführen auf Erden, bis er wieder kommt mit Macht und Herrlichkeit, der schon jetzt verborgen bei uns ist. Heute gilt es die Augen offen zu halten, um auch später berufenen Männern auch aus unseren Kreisen den Weg zum Priestertum zu empfehlen etwa im dritten Bildungsweg (z. B. Heiligkreuz oder St. Lambert). Daneben gibt es je nach Berufung vom Herrn, Fähigkeit und Notwendigkeit eine Vielfalt von anderen Diensten und Ämtern, etwa Gemeindeassistent, Pfarrhelfer, Katecheten u. a.

Welches ist der Zweck der Ämter in der Kirche?

Eph 4,11-12 …»

um die anderen auszubilden für die Aufgaben des Dienstes, für den Aufbau des Leibes Christi! Das Ziel, oder Endziel sehen wir in Röm 12,4 …» + Eph 4,16 …» ! Zu oft wird in der Kirche nur geistige Babynahrung verabreicht! Zu oft suchen gerade junge Menschen die tiefere mystische Gotteserfahrung bei nichtchristlichen Religionen. Zu oft wird auch von älteren Leuten eine falsche Mystik bei Personen, Heiligen oder Erscheinungsorten gesucht. Weil in der Durchschnittsgemeinde zwar die geistige Grundlage richtig gelehrt und gepredigt wird, aber dann die Leute allein gelassen werden, wenn sie darüber hinaus, über die Babynahrung hinaus, eine solide geistige Nahrung suchen und nicht finden (vgl. Eph 4,14 …» ; Heb 5,14 – 6,3 …» ). Zuviel Energie geht verloren in nebensächlichen Verwaltungskram! Geistig sammelt man noch Ziegel (1 Pet 2,5…» ), registriert und bewacht sie, kommt aber nicht zum geistigen Tempelbau.

Eine Gemeinde hat nach 1 Kor 12,28 …»

  1. Apostel
  2. Propheten
  3. Lehrer
  4. Wundertäter
  5. Heilungen
  6. Helfer
  7. Verwalter
  8. Sprachengebet (Glossolalie)

Apg 13, 1-3 …»

Aus so einer Gemeinde, wie oben, wo Paulus und Barnabas zu den Propheten und Lehrern zählten, d. h. zu den führenden Leuten, wurden sie als Apostel ausgesandt, um anderswo aus ihrer Erfahrung heraus neue Gemeinden zu gründen.

Paulus brauchte 13 Jahre von seiner Bekehrung bis zur Aussendung als Apostel. Sein Werdegang als Christ: Apg 9,1-30 …»

; Gal 1, 16-19 …» ; Apg 11,25-26 …» , dann Apg 13,1-3 …» von da an ist er Apostel, und was er als Apostel tat, davon sind seine Briefe und die Apostelgeschichte ab Kapitel 13 voll.

Das Prinzip der Jüngerschaftszellen zur Schulung und Gemeindebildung

[Das Zellenprinzip der Kommunisten ist der Bibel entnommen: nur haben sie Gott und die Kraft des Geistes ausgeklammert.]

2 Tim 2,2 …»

– Paulus – Timoteus – zuverlässige Mitarbeiter – Andere.

Jesus lehrte Volksmassen. Er schulte auch 72 Jünger und sandte sie aus, aber er verbrachte mehr Zeit damit, den engen Kreis der 12 zu schulen, zu Jüngern zu machen, so dass Er sich dann in ihnen, wenn sie auch mit Seinen Geist getauft und so die Kraft aus der Höhe hätten, multiplizieren könnte. Beides ist notwendig: Jüngerschulung durch den Meister, und die Kraft des Geistes. Petrus tat das gleiche, z. B. hatte er sechs Jünger bei sich, als er zu Kornelius ging. (Apg 11,12 …»

)

Paulus hatte immer Jünger bei sich, die er schulte und dann zeitweise zur Unterweisung junger Gemeinden zurückließ und die dann später selbst als Apostel herumzogen z. B. Timoteus, Titus, u. a. Paulus sagte auch: Ahmt mich nach, wie ich den Herrn nachahme (1 Kor 11,1 …»

). Auch die Gemeinden der Urkirche waren in kleine „Hauskirchen“ oder Zellen unterteilt (Röm 16,5 …» ; 1 Kor 16,19 …» ; Kol 4,15 …» ) zur intensiveren seelsorglichen Betreuung, Schulung und gegenseitiger Fürsorge und Gemeinschaftsbildung. Da wusste jeder wo er auch täglich hingehörte, welchen Freundeskreis er in allem vertrauen durfte.

Die charismatische Gemeindeerneuerung kommt auf das gleiche Vorbild zurück, vom gleichen Geist geleitet. Zellen der Jüngerschaftsschulung, größere Nachbarschaftskreise (meist größere Gebetsgruppen) und dann die Hauptgruppe, die oft mit einer Ortsgemeinde oder manchmal auch einer Pfarrei identisch wird. Und die Seele all dessen ist die Liebe zu Gott und zueinander, die sich im Alltag zeigt.

Wir brauchen die Kirche – Christ sein kann man nicht allein. Wir gehen, glauben und leben zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern in Christus, der Weg, Wahrheit und Leben ist.